Samstag, 28. Dezember 2013

Letztes Wort für dieses Jahr

Die letzten zwei Monate hielten nicht nur Thanksgiving und Weihnachten bereit, sondern auch weitere Schulevents, neue Sportarten und Erlebnisse. Die wichtigsten Ereignisse hier mal kurz, soweit möglich, zusammengefasst:

Seit längerer Zeit bin ich in FFA ("Future Farmers of America" ursprünglich), einem Club in der Schule, bei dem sich alles um Landwirtschaft & Co. dreht und man an Wettbewerben teilnimmt. Neue Leute kennenzulernen war jedoch meine vorwiegende Absicht. Eine sehr gute Entscheidung! Ende November fand dann auch der erste Wettbewerb statt, zu dem ich mich eingeschrieben hatte: Job Interview. Was soll ich sagen... Jede Menge Zeit mit anderen FFA-Mitgliedern verbringen, Spaß haben und am Ende eine gute Platzierung belegen, machten diesen schulfreien Tag durchaus sehr lohnenswert.


Ontario High School FFA after Job Interview and AG Sales

Außerdem haben sich in der Schule einige Dinge verändert: Football, Cross Country, Soccer und Volleyball haben sich dem Ende zugeneigt und Platz für Wrestling und Basketball gemacht. Ich habe mich als Wrestling Stat Girl eingeschrieben, wobei man Statistiken und Videoaufnahmen der Wrestler während Wettkämpfen festhalten muss.
Hinzu kommt, dass nach den Weihnachtsferien das erste Semester nur noch 2 Wochen zählt. Für mich ist dieser Fakt nicht nur traurig, denn damit enden einige meiner Kurse, sondern das heißt auch, dass die "Finals" (Abschlussprüfungen) anstehen und sich diverse Schüler Ausreden zum Nichterscheinen einfallen lassen (müssen) ;) . Stress mache ich mir jedoch nicht, da eigentlich alles hier ziemlich einfach ist.

Thanksgiving Day am 28.11. zeichnete sich als sehr kalorienreicher Festtag aus. Meine Gastfamilie stellte neben dem Truthahn so viele Leckereien auf den Tisch, dass kaum noch Platz für die 6 verschiedenen Kuchen ("Pies") als Dessert blieb. Mit vollen Bäuchen haben wir uns dann die große Macy's Thanksgiving Parade in New York im Fernsehen angeschaut.






Eine Woche später schon das nächste größere Event: Sadies. Dieser Schultanz  ist ein informeller Ball zu dem das Mädchen den Jungen um ein Date bittet. An unserer Schule sollte dann jedes Pärchen kleidungsmäßig zusammenpassen. Diesjähriges Thema war "Under the lights", was soviel hieß wie "Rein in ein Trikot einer Footballmannschaft!" (oder andere Sportarten) . Mein Date und ich kleideten uns mit einem roten Alabama- Jersey (Football - er hat es sich herausgesucht) . Es war ein toller Abend.

Doppeldate mit Freunden

Apropos Freunde -  die letzten zwei Monate hinterließen natürlich auch wieder zahlreiche wundervolle Erinnerungen.

Paintball mit anschließenden Wunden und Muskelkater



Treff mit meiner Local Coordinatorin und den anderen ATS

 Das wohl aktuellste Thema wäre dann noch Weihnachten. Unser Haus wurde unter Anleitung meines Gastvaters reich geschmückt, innen und außen. Die vielen bunten Lichter im Vorgarten leuchteten nach dem Rhythmus der Weihnachtslieder, die aus einer Musikbox gespielt wurden. Auch wenn ich die bescheidenen weißen Lichter der Deko in Deutschland wohl eher bevorzuge, muss ich sagen, dass ich doch begeistert bin. Die Geschenke liegen schon Tage vorher unter dem Plastikweihnachtsbaum. Wir haben ein ganzes Wochenende alle möglichen Kekse und Süßigkeiten gebacken. An Christmas Eve (Abend des 24.12.) sind wir mit dem Auto durch Ontario gefahren und haben die Dekoration der anderen Häuser bestaunt. Zwei Grundstücke hatten ihre Lichter an Radiostationen gekoppelt, sodass die Lämpchen im Rhythmus der "Hits von heute" an und aus gingen. Wahnsinnig cool!
Nach 0 Uhr durfte jeder von uns Kindern ein bestimmtes Geschenk auspacken. In jedem war ein Schlafanzug, in dem man die folgende Nacht schlafen soll und am Morgen des Weihnachtstages (25.12.) die Geschenke auspackt. Die Wecker wurden auf 8 Uhr gestellt und der große Moment war gekommen. Ich hab mehr bekommen, als ich mir gewünscht und vorgestellt hatte. Die Amerikaner nehmen Weihnachten als "Geschenkefest" sehr ernst. Unser Weihnachtsessen bestand dieses Jahr aus vielen verschiedenen Gerichten. Mein deutscher Beitrag waren Spätzle, die sehr gut angekommen sind.

Unser Haus

Ein Beispiel anderer Dekorationen

Ein ziemlich schlechtes Beispiel mit zu viel Deko ;)

Weihnachtsmorgen

Tja, soviel zum Ablauf hier in den USA. Frohes neues Jahr (meins ist ja 8 Stunden länger)!

PS.: Ich entschuldige mich für eventuell auftretende grammatische Fehler oder Langeweile beim Lesen. Mittlerweile fällt mir gutes Scheiben in deutsch gar nicht mehr so leicht ;)

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Der pinke Monat

Oktober = "Brustkrebs - Aufklärungsmonat", das ist hier ein großes Thema, weshalb auch unsere Volleyball-Trikots von rot-weiß zu pink wechselten (die Saison ist nun LEIDER vorbei), die Footballspieler ein pinkes Band am Bein haben, Cheerleader/ Volleyballspieler pinke Schleifen im Haar tragen oder einige Schüler lila Luftballons am Rucksack befestigen.

Apropo Football: Nach dem letzten Spiel habe ich es endlich einmal geschafft ein Foto mit einem Spieler zu machen, da die ja so selten in Deutschland vorkommen ;) .

41 : 6 for the Ontario Tigers!

Wir Ontario Schüler haben Babypuder in die
Luft geworfen. War super!

Vor fast 4 Wochen aber fand der erste Ball, Homecoming, statt. Ich wurde sogar von einem Freund nach einem Date gefragt. Bevor wir die wunderschön geschmückte Schulcafeteria betraten, sind wir ganz traditionell Essen gegangen. Dann wurde getanzt, zu amerikanischer oder mexikanischer Rap-, Romantik- oder Countrymusik. Außerdem krönte die Homecoming-Queen ihren König.


Homecoming-Prinzessinnen
 - Queen: 3. von rechts-

Homecoming-Prinzen
- King: 3. von links -
Der Ball ist quasi Höhepunkt einer ereignisreichen Woche:
Nicht nur gibt es verschiedene Dresscodes , wie Spirit-Day oder Beach-Day, sondern auch Sportevents nach der Schule, in denen Mädchen und Jungen tauschen:
Dienstag: Macho-Volleyball (die Jungs spielen Volleyball) ... unglaublich lustig! :)

 
Mittwoch: "Powder Puff" (Ladys, aufs Footballfeld!)
Das war das erste und womöglich letzte Mal, dass ich ein Football-Jersey getragen habe. Unser Senior-Sophomore-Team hat klar gegen die Juniors/Freshmen gewonnen. Doch auch bis heute sind mir die Regeln nicht ganz klar... :P
 
 Montag: Homecoming Assembly, zu dem sich alle Schüler in der Turnhalle versammelten, Neuigkeiten preisgegeben wurden und der Homecoming-Court (die von allen Schülern gewählten Homecoming Prinzessinnen und Prinzen) vorgestellt wurde. Dafür hat das Leadership-Team alle Arbeit geleistet, indem sie einen Laufsteg im "Unterwasser-Style" (Motto) aufgebaut haben.
 
 
Da das aber ja noch nicht genug ist, fand in dieser Woche auch noch der Challenge Day statt, an dem man freiwillig teilnehmen konnte. In dieser Art Workshop lernt man, dass man Leute nicht beurteilen/ bewerten soll und sich selbst vollkommen akzeptiert. Toleranz und Offenheit war an diesem Tag ganz wichtig, denn man umarmt fremde Leute in der Gruppe, spricht über etwas im eigenen Leben, was einen Tag für Tag frustriert, vergießt etliche Tränen, spielt merkwürdige "Spiele" und wird am Ende mit einem tollen Zusammenhaltsgefühl belohnt. Die Leute in der Gruppe sind plötzlich nicht mehr fremd und man vertraut jedem am Ende des Workshops. Unglaublich schön :)
Wer mehr über diese Initiative zur Verbesserung der Welt wissen möchte, hier deren Homepage: http://www.challengeday.org/
 
Und was verbindet zumindest jeder Amerikaner mit dem Monat Oktober noch?! HALLOWEEN.
Am 31.10. gehen die meisten "Trick or treat" (also Süßigkeiten sammeln), egal welches Alter. In der Schule werden die besten Halloweenkostüme gekürt und die geschnitzten Kürbisse sind wahre Kunstwerke. Hier sind meine ersten zwei "Professionellen" ;) :  
 
 
 
Zusammen mit meiner Gastfamilie war ich in "Hauted World", einer Art Gruselgelände, was zum einen aus einem Haus besteht, zum anderen einen langen Pfad durch ein Maisfeld beinhaltet. Klingt alles nicht so schlimm, wenn da nicht die gruseligsten Szenarien aufgebaut wären und Menschen in schrecklichen Kostümen herumlungern, die nur darauf warten, die Besucher zu erschrecken und sie zu verfolgen. Und weil ich eben in Amerika bin, war es zum Teil wirklich absurd und Angst einjagend... liegt vielleicht auch daran, dass ich ein totaler Angsthase in solchen Sachen bin. Aber kreativ sind sie, das muss man ihnen lassen.
 

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Endlich angekommen!

2 Monate, 61 Tage, 1464 Stunden, 87 840 Minuten oder 5 270 400 Sekunden habe ich "oregonischen" Boden unter den Füßen. Die Zeit vergeht viel zu schnell, auch wenn es anfangs nicht immer einfach war. An viele Sachen muss man sich einfach gewöhnen und die rosaroten Erwartungen vor der Reise lässt man am besten gleich weg, die werden meist eh nicht erfüllt. Dafür ist der Gewinn umso höher: Erfahrungen, Toleranz, Selbstständigkeit und Durchhaltevermögen.

Wie auch immer, seit ca. 2 Wochen fühle ich mich rundum wohl in der neuen Umgebung. Schule macht Spaß, mit meiner Gastfamilie verstehe ich mich super, einige Freundschaften hier und da, es wird eigentlich nie langweilig:
  • Dairy Judging
  • Field Trip
  • Camping mit anderen AIFS-Austauschschülern, den Gastfamilien und dem Local Coordinator in den Bergen Idahos (Regen, Regen, Kälte, aber ein Außenpool mit heißem Wasser)
  • Challenge Day
  • Homecoming

Welche Kuh ist die beste? Beim Dairy Judging werden Milchkühe in verschiedenen Klassen anhand von Euter, Statur, Beinen und Volumen beurteilt. Allerdings bekommt nicht die Kuh den Preis, sondern die Schüler, die Kühe richtig einschätzen können. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Kühe "judge". Der Contest war nicht nur freiwillig, sondern auch während der Schulzeit. Deshalb waren wohl auch so viele Schüler dabei ;) .

Am selben Tag ist der Science Club Richtung Oregon Coast aufgebrochen.
3 Tage voller Erlebnisse für alle Sinne:
- Wir durften verschiedenste Meereslebewesen berühren, von Seesternen bis hin zu einem Oktopus...

Frisch gefischt



Kampfmuschel - sie tritt!


... das nass-kalte Wetter der Küste spüren...


 
... und zum ersten mal "Saltwater Taffies", eine Art Kaubonbon in verschiedenen Geschmacksrichtungen, und Fudge (man könnte sagen "Schokolade zum Kneten", unheimlich lecker!!) probieren. Zudem haben wir im weltbekannten Mo's gegessen, ein Meeresfrüchte-Restaurant.


Austauschschüler im Taffy-Paradies
 
 
- Allerhand Wissen rundum den großen Ozean ist uns zu Ohren gekommen...


... und wer nicht mit geschlossenen Augen herumläuft, sieht natürlich auch eine ganze Menge.

Newport






Nur die Seelöwen in den größten "Sea Lion Caves" Amerikas haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen (waren wohl alle auf Tauchstation).


Der Bericht zum Challenge Day und Homecoming folgt später ;) .

Sonntag, 15. September 2013

Gefangen im Tiger Spirit

3 Wochen besuche ich nun schon die High School.
3 Wochen habe ich jeden Tag dieselben Unterrichtsfächer.
3 Wochen jede Menge Hausaufgaben.

3 Wochen verbunden mit 1000 neuen Eindrücken, Spaß, Bekanntschaften, Sport und der ein oder anderen langweiligen Stunde.

Vorinformationen:
Ontario High School
Ca. 500 Schüler
Farben: Rot - Gold
"We are the TIGERS"
und die beste Schule sowieso ;)

Tja, wo fängt man am besten an?!
6.45 Uhr aufstehen...7.30 Uhr mit Morgan zur Schule fahren... 8 Uhr Unterrichtsbeginn.
Meine Fächer im ersten Semester sind Advanced Biology (Tiere, Menschen, Pflanzen für Fortgeschrittene), Trigonometry (Reich der 3 Ecken, Einheitskreise,...), Womens Fitness (50 min Power mit Zumba, Ausdauerlauf, Weight Room, Fitness Test und Spiel) Animal Science (Willkommen auf einer Farm mit Kuh, Schaf & Co.), Forensics (auf der Suche nach Beweisen), US History (wie wurde Amerika zu dem, was es heute ist?) und English 12 (für mich wohl besonders wichtig).

Es gibt jede Menge Regeln. Eine der wichtigsten und nervigsten ist wohl der Dresscode, der vorschreibt, dass die Schultern bedeckt, Hosen/ Röcke mind. auf Kniehöhe und ohne Löcher sein müssen und ach ja, man darf nicht im Schlafanzug zur Schule kommen ;) .

Austauschschüler (6 sind es dieses Jahr hier insgesamt) kommen an dieser Schule automatisch in die 12. Klasse, um die ganze Prozedur mit Graduation, Prom & Co. mitzuerleben. Ich bin also ein SENIOR.

Seniorpower!

This is our house

Die nach Ende des Unterrichts (2.50 p.m.) stattfindenden Activities, wie Sport practises, Clubmeetings, Bandproben sind ebenfalls von großer Bedeutung. Footballer schwitzen auf dem sonnigen Footballfeld, Cheerleader trainieren ihre Standpyramiden und Sprüche, die Marching Band  probt Lieder für die Footballgames , Cross Country- Läufer starten abermals ihren 8 Meilen-Lauf rund um Ontario, und die Soccer- sowie Volleyballspieler schnappen sich die Bälle. 
Ich gehöre zum Volleyballteam. Wir haben mind. einmal pro Woche ein Spiel gegen eine andere High School Mannschaft. Gestern hatten wir ein Tournament in der "Piratenfestung" Payette und sind sogar mit dem Turniersieg (8 von 9 Spielen gewonnen) nach Hause gefahren.

Mein Team


Vor dem Turnier in Payette
Watch Ontario!
Tigers #1
Zwischenstopp auf der Rückfahrt


Der High School Spirit wird besonders bei den Heim-Football-Spielen an Freitagabenden deutlich. So gut wie jeder besucht sie und stimmt in die Anfeuerungsrufe der Schüler mit ein. Die wenigsten achten auf das Spiel selbst; Footballspiele sind viel mehr soziale Events, bei denen man sich unterhält und einfach den "Tiger-Spirit" aufrecht erhält, schon allein, indem man sich in den Schulfarben kleidet. In der Halbzeitpause hat die Marching Band immer ihren großen Auftritt.



 
Marching Band
 

Seniors at the game

 
 Es ist toll, ein Teil der Ontario High School, ein Tiger, zu sein!


PS.: Da war ja noch was... ;)  

Meine Gastfamilie hat mich mit einem wunderschönen,
leckeren Eiscreme-Kuchen überrascht.